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Die wirtschaftliche Vergangenheit

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Nachdem Friedrich II. die Neumark 1463 für 40.000 Gulden erworben hatte, gehörte die Neumark mit Ausnahme der Zeit zwischen 1535 und 1571 auf Dauer zu Brandenburg. 1535 machte Markgraf Hans von Küstrin die Neumark zeitweise zu einem selbständigen Staatsgebilde und leitete die Konsolidierung des Landes ein. Dabei wirkten sich die Folgen der 1537 eingeführten Reformation günstig aus, denn aller Stifts- und Klosterbesitz mit seinen reichen Einnahmen wurde in landesherrliches Eigentum überführt. 1548 wurde der Regierungssitz von Soldin nach Küstrin verlegt. Der Dreißigjährige Krieg machte der Neumark schwer zu schaffen. Schwedische wie kaiserliche Truppen zogen plündernd und brandschatzend durch das Land, die Pestepidemien der Jahre 1626 und 1631rafften die Bevölkerung dahin. Während der schwedischen Besetzung musste die Neumark 60.000 Taler und 10.000 Wispel Roggen an Stationierungskosten aufbringen.
Mit der Gründung des preußischen Staates 1701 begann sich die Situation der Neumark wieder zu verbessern. Bereits unter König Friedrich I. setzte eine neue Kolonisationswelle ein, und zu den neuen Einwanderern zählten auch zahlreiche reformierte Franzosen, die ihres Glaubens wegen ihre Heimat verlassen mussten. Zielgerichtet wurde in der Neumark das Tuchmacherhandwerk angesiedelt. Einen erneuten Rückschlag für das wirtschaftliche Leben brachte der Siebenjährige Krieg mit sich, als erneut hohe Kontributionen aufgebracht werden mussten. Erheblicher Landgewinn und wirtschaftliche Konsolidierung kam durch das Trockenlegungsprogramm von Friedrich dem Großen für das Warthe- und Netzebruch ab 1770 für die Neumark zum Tragen.
Preußens König Friedrich II. beauftragte Franz Balthasar Schönberg von Brenkenhoff mit der Trockenlegung und der Region zwischen Küstrin und Landsberg. Die Trockenlegung fand 1763 bis 1767 analog zu der Trockenlegung des Netzebruches und ähnlich dem des Oderbruches statt.Besucher des Warthebruchs haben sich beim Anblick der Ortsschilder nicht selten die Augen gerieben. Sie staunten nicht schlecht, denn sie konnten in Sumatra frühstücken und in Maryland zu Abend essen. Sie hatten dann bereits Ceylon und Florida, Hampshire, Pennsylvanien, aber auch Saratoga, Annapolis, Havannah, Savannah und Louisa besucht.
Oder sie wanderten durchCharleston
Cocceji (um 1771)
Cocceji- Neuwalde (1774)
Cocejj- Neudorf (1774)
Gerlachsthal (um 1771)
Hamshire
Hanmerecke
Jamaika
Landsberger Holländer
Lossow (1774)
Maryland
Neu Amerika
Philadelphia
Raumerswalde (um 1771)
Sumatra

Warthebruch
Henseler - das Warthebruch

Der Kreis Landsberg ist schon früh ein neben der Landwirtschaft industriell orientierter Kreis gewesen. Natürlich darf man in diesem Zusammenhang das Wort Industrie nicht im Sinne der heutigen Groß- und Montanindustrie verstehen. Immerhin aber stiegen Landsberger Betriebe bis zu Weltgeltung auf. Von den bescheidenen Anfängen zeugen Ortsbezeichnungen wie „Kladower Teerofen“, „Zanzhammer“ oder „Vietzer Schmelze“.

Ziegelei
Rundofen Ziegelei
Aus diesen Namen läßt sich ableiten, daß Metallverarbeitung und -formung im Landsberger Kreis eine Tradition hatten. Verarbeitet wurde in den frühen Phasen das Raseneisenerz. Daneben bildeten die die Stadt umgebenden Felder und Wälder die wichtigsten Rohstoffquellen für die Industrie Landsbergs. Der Holzreichtum hat zahlreiche Schneidemühlen, Möbel- und Holzbearbeitungsfabriken, Bautischlereien, Kisten- und Papierfabriken entstehen lassen. Von den landwirtschaftlichen Erzeugnissen dienten Gerste und Kartoffeln einer großen Zahl von Brauereien und Brennereien als Rohstoff. Bedeutend waren auch die Ziegelei- und die Wollindustrie. Im Jahre 1709 betrug die Zahl der Tuchmachermeister allein schon 100; zu jener Zeit wurden alle wichtigen Urkunden und Verträge der Stadt von den „Gewerken“ mitgesiegelt und mitunterschrieben.
Eisengieserei
Eisengiesserei
Im zweiten und dritten Drittel des 19. Jahrhunderts erlebte dann auch Landsberg seine Gründerjahre. In dieser Zeit führte die Gründung von Großbetrieben zur industriellen Schwerpunktbildung in der Stadt, aber auch Vietz blieb ein wirtschaftliches Zentrum.
Zigelei Gennin
Zieglei in Gennin
Mit dem zwischen beiden Orten liegenden Wepritz bildeten sie eine parallel zur Warthe und der Bahnlinie Berlin—Königsberg liegende Industrie-Achse innerhalb des Kreises.

UHD Wikipedia
(Redaktionell gekürzt)